Wir, die VFD, setzen uns gemeinsam mit den Tierschutz- und Umweltorganisationen Animal Welfare Foundation (AWF), Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), dem Deutsche Tierschutzbund und der World Wide Fund for Nature (WWF) für ein Verbot von PMSG-Produkten ein. Wir kritisieren, dass in Blutfarmen trächtigen Stuten für die Gewinnung des Fruchtbarkeitshormons PMSG (eCG) Blut abgezapft wird, um die Produktivität in deutschen Schweinezuchtbetrieben zu steigern. Das EU-Mitglied Island ist eins von weltweit fünf Ländern, welche PMSG aus dem Blut tragender Stuten produziert. Wir fordern die Bundesregierung auf, tätig zu werden und mit einem guten Beispiel für Europa vorzugehen.

Folgerungen  &  Forderungen 

  • PMSG wird vorwiegend zur Beeinflussung des Sexualzyklus von Sauen eingesetzt. 
  • Die Gewinnung des Hormons PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) aus dem Blut trächtiger Stuten findet vor allem in südamerikanischen Ländern unter qualvollen Bedingungen statt.  
  • Die Bundesregierung sah kein Erfordernis, tätig zu werden und Einschränkungen für den Import oder ein gesetzliches Verbot zu erheben.
  • Es existieren verschiedene Alternativen (auch hormonfreie), welche den Einsatz von PMSG überflüssig machen. 
  • Aus Tierschutzsicht ist die Gewinnung von PMSG einzustellen und – wo nötig – durch synthetische Alternativen zu ersetzen. 
  • Ein erster Schritt wären freiwillige Selbstverpflichtungen der Branchenbeteiligten, vor allem des  Lebensmittelhandels. 
  • Gefordert ist aber letztlich der Gesetzgeber, die Verwendung von PMSG als nicht tierschutzkonform zu unterbinden. 

PMSG - Das Qualhormon | Gute Gründe für ein Verbot

Die neue Filmdokumentation zeigt das ganze Elend für die Tiere. Das Leiden der Stuten, die geblutet werden für das Qualhormon PMSG. Das qualvolle kurze Leben der Sauen und Ferkel als Folge des Hormoneinsatzes. Im Film kommen Expertinnen und Experten aus Forschung, Politik, Lehre und Zuchtbetrieben zu Wort. Alle sind sich einig: Das Qualhormon PMSG braucht es nicht und muss gesetzlich verboten werden.

WARNUNG: Das Video ist nur für Erwachsene und zeigt schreckliche Aufnahmen aus dem August 2023. 

05.02.2023 - Stutenfarmen – Pferdeleid für unser Schnitzel

Ein Hormon aus dem Blut trächtiger Stuten macht die Produktion von Schweinefleisch effizienter. Für billige Schnitzel in Deutschland müssen Pferde in Südamerika und Island leiden. Es sind Bilder, die schockieren: Stuten, die in Verschläge geprügelt werden und Blut abgenommen bekommen. Gedreht auf sogenannten Blutfarmen in Argentinien, Uruguay und Island. Die Stuten leiden, damit Schweinefleisch auch in Deutschland billig bleibt. (siehe Link 1)


24.10. 2022 (Belm) – Stellungnahme der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) zur Gewinnung von PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) von tragenden Stuten und dem Einsatz bei Sauen unter Tierschutzaspekten

Vor dem Hintergrund der bestehenden Tierschutzproblematiken bei der Gewinnung von PMSG und auf Basis der rechtlichen Grundlage fordert die TVT e.V. eine Aufhebung der geltenden Zulassungen sowie ein Verbot von Neuzulassungen PMSG-haltiger Tierarzneimittel. In Anbetracht der verfügbaren hormonellen Alternativen sowie hormonfreier Maßnahmen zur Zyklussynchronisierung ist eine Aufrechterhaltung bzw. Erteilung von Zulassungen bezüglich PMSG-haltiger Präparaten nicht tierschutzkonform und nicht rechtmäßig zulässig. Konkret ist die Praxis der Gewinnung von PMSG weder mit § 3 Satz 1 Nr. 1 Tierschutzgesetz noch mit § 1 Satz 2 Tierschutzgesetz vereinbar. Ein vernünftiger Grund für die Zufügung von Schmerzen, Leiden und Schäden, welche bei der Gewinnung von PMSG bei den Stuten auftreten, ist aufgrund der genannten Alternativen nicht gegeben.

Die TVT e.V. spricht sich zudem dafür aus, eine Anwendung von Hormonen ohne therapeutische Indikation dringend zu hinterfragen und möglichst zu ersetzen. Tierärztinnen und Tierärzte sind gemäß § 1 Bundes-Tierärzteordnung, den Berufsordnungen der Länder und nach ihrem Ethikkodex zur Prophylaxe und zur Heilung von Krankheiten bei Tieren berufen. Die Behandlung mit PMSG stellt keine Therapie im Sinne des Aufgabenfeldes und des Berufsethos der Tierärztinnen und Tierärzte dar.
Privatwirtschaftliche Anwendungsverbote, wie Sie bereits in der Schweiz durch den Verband der Schweizer Schweinezüchter Suisseporcs ausgesprochen wurden, führen ebenfalls zu einer gezielten Reduzierung und sind deutschen Verbänden als zielführende Maßnahme nahe zu legen. (siehe Link 2)

Bereits 2018 sprach sich die TVT für einen Verzicht des Hormons PMSG in der Sauenhaltung aus. (siehe Link 3)


Kann der Verbraucher entscheiden? Es gibt keine Kennzeichnung für Produkte mit PMSG. 
PMSG gilt als tierisches Nebenprodukt und der Einsatz als Hormonpräparat unterliegt keiner Meldepflicht. Doch in der Biolandwirtschaft ist der Einsatz des Sexualhormons PMSG untersagt. Die ökologische Landwirtschaft und NEULAND zeigen, dass der Einsatz von PMSG nicht benötigt wird, und auch in der konventionellen Sauenhaltung gibt es Betriebe, die auf den Einsatz von PMSG bewusst verzichten. Verbraucher:innen, die nicht vollständig auf Fleisch verzichten möchten, sollten deshalb zu zertifizierten Bio-Fleischprodukten oder Neuland greifen. Nur dort ist heute durchweg gewährleistet, dass PMSG nicht zum Einsatz kommt.


Ab September 2022 darf das Hormon in Schweizer Tierhaltungen nicht mehr eingesetzt werden. Dennoch importiert die Schweiz weiterhin Schweinefleisch aus Ländern, in der die Verwendung von PMSG immer noch auf der Tagesordnung steht. Allen voran: Deutschland. Fast 80 % der Schweinefleischimporte in die Schweiz stammten 2021 aus Deutschland. Anders als etwa der Schweizer Bauernverband lehnt es der Deutsche Bauernverband ab, seine Mitglieder zum Verzicht auf PMSG aufzufordern. (siehe Link 4)


07.05.2022 „Eine moderne und wirtschaftliche Ferkel“produktion ohne PMSG-Einsatz ist möglich.“ Zu diesem Ergebnis kam das zweijährige Modell- und Demonstrationsvorhaben (MuD) Tierschutz-Projekt, „Wissenstransfer zu Alternativen von PMSG/eCG in der Sauenhaltung“. Das Projekt führten die Justus-Liebig-Universität Gießen, und die Universität Leipzig unter der Federführung von Prof. Dr. Axel Wehrend und Prof. Dr. Johannes Kauffold im Verbund durch. (siehe Link 5)


Am 26.01.2022 berichtete das ARD Magazin Plus Minus in einer Sendung über die Blutgewinnung von trächtigen Stuten auf Island. Zu sehen waren Gewaltszenen gegen trächtige Stuten auf Island, die ausgelöst wurden, um diesen 5 Liter Blut pro „Sitzung“ abzuzapfen.

ACHTUNG: In der Dokumentation werden Sequenzen gezeigt, in denen Tieren Gewalt angetan wird. Wenn Sie/du auf solche Szenen emotional nicht gut reagierst, spiel dieses Video bitte nicht ab.

Das Europäische Parlament hat am 20. Oktober 2021 die Strategie "Farm to Fork - für ein faires, gesundes und umweltfreundliches Lebensmittelsystem“ beschlossen. Unter anderem wurde die EU-Kommission und die Mitgliedstaaten aufgefordert, ein EU-weites Produktions- und Importverbot von Pregnant Mare Serum Gonadotropin (PMSG) zu beschließen. Ein Einsatz von Hormonen bei Sauen ohne medizinische Indikation und die Gewinnung von PMSG bei trächtigen Stuten sind tierschutzwidrig. VFD, AWF, BUND, Deutscher Tierschutzbund und WWF fordern die Bundesregierung auf, den Import, die Produktion und den Einsatz von PMSG zu verbieten. (siehe Link 6)


Seit Anfang 2015 berichten Tierschutzorganisationen über das Geschäft mit dem Pferdeblut. Es ist ein Millionengeschäft, das seit rund 40 Jahren hohe Profite abwirft. 


Stuten leiden auf PMU-Farmen für Hormonpräparate der Pharmaindustrie 

Weltweit werden tausende tragende Stuten von der Pharmaindustrie gequält. Aus ihrem Urin werden Hormone, sogenannte „konjugierte Östrogene“, zur Behandlung von Beschwerden in und nach den Wechseljahren gewonnen.  (siehe Link 7)


Quellen: 

(1) ZDF Doku Planet e Link

(2) TVT Stellungnahme "PMSG aus Stutenblut" 2022 Link (PDF)
(3) TVT Merkblatt "Eckpunkte einer tiergerechten Sauenhaltung" 2018 Link (PDF)

(4) PMSG in der Schweiz seit dem 01.09.2022 verboten Link

(5) Wissenstransfer zu Alternativen von PMSG/eCG in der Sauenhaltung Link

(6) 130. weist darauf hin, dass strukturelle Tierversuche, die nicht unverzichtbar sind, keinen Platz in der Lebensmittelkette haben sollten, da die Richtlinie 2010/63/EU den Ersatz und die Reduzierung des Einsatzes von Tieren in Verfahren vorschreibt; fordert die Kommission und die Mitgliedstaaten auf, die Einfuhr und inländische Produktion von Pregnant Mare Serum Gonadotropin (PMSG) zu stoppen, das aus dem Blut trächtiger Pferde gewonnen wird, die systematisch imprägniert und Blutentnahmen ausgesetzt werden, was Gesundheits- und Tierschutzprobleme mit sich bringt; Linkund Link (PDF)

 (7) PMU aus Pferdeurin Link

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