Die VFD engagiert sich für einen differenzierten Umgang mit dem Jakobskreuzkraut (Senecio jacobaea), für dessen Eindämmung und damit für den Erhalt artenreichen Grünlandes. Jakobskreuzkraut (JKK) muss kontrolliert und dort wo es massenhaft auftritt, reguliert werden. Wir fordern den Erhalt und die Förderung artenreichen Grünlands, wir suchen konstruktive Lösungen, beteiligen uns an der Forschung, informieren und bilden weiter.

Das berüchtigte Jakobskreuzkraut ist eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Menschen, Tiere und Ökologie. Denn Kreuzkräuter enthalten für Weidetiere hochgiftige Pyrrolizidin-Alkaloide und gefährden zunehmend die Nutzung von extensiven Grünflächen als Futterbasis für die Tierhaltung. Außerdem können die giftigen Stoffe über die Nahrungskette auch in Lebensmittel gelangen. Die invasive Ausbreitung von Jakobskreuzkraut auf Heuwiesen bedroht in einigen Regionen die Gesundheit von Weidetieren und die Artenvielfalt. Die großflächige Bekämpfung mit Herbiziden, Intensivierung der Flächen oder Nutzungsaufgabe sind weder für die Natur noch für Pferde eine gute Alternative. 

2022 JKK Massenaufkommen

Jakobskreuzkraut – Erkennen - Ursachen kennen – Vorbeugen – Eindämmen 

Flora Incognita ‒ automatische Pflanzenbestimmung mit dem Smartphone, auch Giftpflanzen wie das JKK. 

Ursachen von Massenvorkommen:
Sicherlich haben auch Jahre mit länger anhaltenden Trockenphasen die Ausbreitung begünstigt. Gefördert wird die Vermehrung ebenfalls durch nicht fachgerechtes Grünlandmanagement. Weiterhin kann eine nicht Aufwuchs angepasste Extensivierung auf dem Dauergrünland und die Einbringung nicht heimischer Genotypen mit dem Saatgut zur Begrünung von Straßenbegleitgrün, Wildäckern und Brachen, die Ausbreitung vorangetrieben haben. 

Vermehrungsstrategie des JKK: Verdrängung anderer Arten durch Rosettenbildung mit Nährstoffspeicherung, schnelles Wachstum, hohe Samenproduktion, rasche und frühe Samenreife, Störungstoleranz.

Vorbeugung:

  • Ursachen von Massenvorkommen verhindern
  • regelmäßiger Wechsel der Mahd und Weideflächen
  • konsequente Weidepflege: Abschleppen, Nachmahd, Nachsaat mit Regiosaat lückiger Flächen
  • frühe Nutzung (Wanderschäfer) und angepasste Düngung fördert die Konkurrenzkraft der Untergräser
  • vermeiden von Trittschäden während der Weidesaison - bis zur Blüte muss die Grasnarbe wieder geschlossen sein
  • in Problem-Regionen Verhinderung der Samenbildung durch frühe Mahd, mindestens zwei Schnitte bei reiner Schnittnutzung

Eindämmen: 

  • entfernen der gesamten Pflanze inkl. der vollständigen Wurzel am besten mit einer Grabgabel und bei feuchtem Boden (Wurzelreste ermöglichen vegetative Vermehrung) und vor der Blüte 
  • gesamte Pflanze entfernen (Vorsicht: Blüten reifen nach!!), Samen sind bis zu 20 Jahre im Boden fruchtbar 
  • sinnvoll: das Tragen von Handschuhen beim Roden. Aufpassen bei defekter Haut, Neurodermitis, anderen Ekzemen. Auch können einzelne Menschen Kontaktallergien zeigen. 
  • nur bedingt chemisch zu bekämpfen
  • Einzelbehandlung mit Dochtstreichgerät 

Forschung: 

Operationelle Gruppe (OG) „Antago-Senecio“ (Integrierte Bekämpfung von Senecio [Kreuzkräutern] durch Antagonisten und Produktionstechnik): Die Universität Gießen hat sich gemeinsam mit Landwirten, dem Julius-Kühn-Institut (Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen) sowie weiteren assoziierten Partnern das Ziel gesetzt, neue naturverträgliche Methoden zu entwickeln, um die Kreuzkräuter zurückzudrängen. Bisher wurde immer die Bekämpfung der Pflanzen erforscht, aber es gab keine Forschung zu den Ursachen oder eine Bestandsaufnahme/ Kartierung.

Quellen und weitere Artikel: 

VFD: Jakobs-Kreuzkraut ist kein Grund zur Panik aber ein Grund zum Handeln

Biologische Station: Life-4Siegerlandscapes

Antago-Senecio.pdf622.47 kB  PM hessisches Ministerium

Steckbrief Jakobs-Kreuzkraut 

Arbeitskreis Kreuzkraut

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