- Beitrag der VFD-SAAR zum Wandertag zur biologischen Vielfalt
Etwas zu spät kamen wir aus der Pfalz zum Treffpunkt bei Christiane und Jürgen in Berviller an. Empfangen wurden wir von Christiane in ihrer Scheune zu einem Aperitif und frischen Brezeln. Von hier ging es hinters Haus zu der in der Sonne sitzenden Runde von kräuterinteressierten Pferdeliebhabern. Recht gemütlich sah es im Garten und der Terrasse aus.
Hier hätte man auch gut verweilen und den sonnigen Tag bei netter Unterhaltung fortführen können. Gleich nach uns traf aber Isabelle Hiry ein und nach einer Begrüßungs- und Kennenlernrunde in der jeder seine Lieblingspflanze nennen konnte ging es auch schon los durch das malerische Berviller Richtung Naturschutzgebiet (Teilweise Beruser Tafeltour). Unterwegs erfuhren wir, dass Isabelle Hebamme ist und dadurch viel Erfahrung mit Kräutern hat. Durch Kurse und Interesse ihr Kräuterwissen immer mehr anhäuft und dies in Kursen gerne weiter gibt. Sie ist auch „Lomi-Practioner“ und stellt ihre duftenden und gesundheitsfördernden Ölmischungen zur Massage teilweise selbst her.
Schon am Anfang wurden wir in der Wiese fündig. Beinwell erklärte sie uns sei gut, als Öl angesetzt, bei Knochenbrüchen und stumpfen Verletzungen als Einreibung anzuwenden. Der Zeitpunkt des Sammelns der Wurzel sei wenn das Kraut im Herbst anfängt zu welken. Nach ein paar Schritten fanden wir die Scharfgabe ein Allrounder- und Frauenkraut mit vielen guten Wirkungen zum Ansetzen oder als Tee. Tipps zum Teeaufguss wurden auch gegeben. Beim Kleinen Wiesenknopf der wie Gurke schmeckt, der Knoblauchrauke, Löwenzahn, Bärlauch, Sauerampfer, Giersch sollte man, wenn man einen Wildkräutersalat macht, am Anfang mit Gartensalat mischen. Dies ist nötig, um sich erst mal an die ätherischen Öle, die in den Wildpflanzen stärker sind, zu gewöhnen. Bei der Brennnessel war auch interessant zu erfahren welche Powerpflanze das ist und dass die Samen auch schmack- und nahrhaft sind. Der Gundermann und das Gänsefingerkraut helfen bei Übelkeit und Krämpfen und der Beifuß bei fettigem Essen. Isabelle erzählte uns auch etwas über die Signaturlehre. In einem Waldstück wurden wir auf den Waldmeistergeruch aufmerksam gemacht. Um das Aroma deutlicher zu spüren, soll man ihn ca. 2 Stunden welken lassen und in Maßen genossen soll er gegen Kopfweh helfen. Für die Maibowle ist er aber auch zu gebrauchen. Fragen nach Inhaltsstoffen wurden sofort beantwortet und wir kamen zu einem Weißdornhein wo sie uns auf die besinnliche Wirkung und das Wesen der alten Sträucher aufmerksam machte und natürlich auch die Heilwirkung für Herzleiden besprach.
Hier fanden wir auch ein vergessenes Kraut das Sanikel was bei Entzündungen im Mund hilft und einfach schön anzusehen ist mit seinen weißen Blüten. Am Waldesrand machte uns Isabelle auf den Duft der Hundsrose aufmerksam und dass man unter anderem aus den getrockneten Blüten einen herrlichen Rosenzucker herstellen kann. Hier fanden wir auch die Wilde Karde. Früher wurden die getrockneten, stacheligen Kardenköpfe zum Karden (Kämmen) der Wolle benutzt, eine wichtige Vorbereitung vor dem Spinnen zu Garn. Als Heilpflanze ist die Karde relativ unbekannt. Durch die Fähigkeit ihrer Wurzel gegen Borreliose zu helfen, gewinnt die Karde jedoch zunehmend an Bedeutung. Ihre Blüten wachsen ringförmig, was wieder der Signaturlehre entspricht. Beim Holunder kamen wir auf das Märchen „Frau Holle“ zu sprechen und die Wirkung bei Erkältungskrankheiten der Blüten und der reifen gekochten Beeren. Mückenstiche sind schmerzstillend mit Spitz- oder Breitwegerich zu behandeln. Ackerschachtelhalm wirkt durch die Kieselsäure bei Gelenkerkrankungen (Reuma) und Wiesenlabkraut wurde früher als Gerinnungsmittel zur Käseherstellung verwendet. Heute verwendet man den Presssaft bei Hautproblemen. Der Kleine Klappertopf so erklärte uns Isabelle ist ein Halbparasit und somit ein guter Platzhalter für andere Kräuter und ein Zeiger für den Artenreichtum einer Wiese. Unter anderem kann er zur Linderung der Symptome von trockenem Husten und Katarrh eingesetzt werden. Der Unterschied der echten Kamille zur Hundskamille wurde uns erklärt und noch andere Anwendungsmöglichkeiten der Wildkräuter wie Räuchern, Smoothies.
Nach ca. 2 Stunden kamen wir an der Wanderhütte in Berviller an, wo Christiane für uns Essen vorbestellt hatte. Die interessanten Gespräche verkürzten die Wartezeit die der Wirt für unser Essen brauchte.
Alles in allem war diese Wanderung sehr lehrreich und wie immer super von Jürgen und Christiane organisiert. Die Kräuterhexe Isabelle konnte uns zwar nur einen Bruchteil ihres Wissens vermitteln, was unseren qualmenden Köpfen aber durchaus entgegen kam. Es war ein schöner Nachmittag.