Zehn tote Pferde durch Herpes-Epidemie auf einem Reiterhof in Beselich (Limburg-Weilburg)

Eine Virusinfektion in einem mittelhessischen Stall hat dazu geführt, dass Pferde eingeschläfert werden mussten.

Die Infektion durch das Equine Herpesvirus 1 kommt bei Einhufern, also Pferden, Eseln, Mauleseln und Maultieren vor, und verläuft in der Regel fieberhaft mit Entzündungen im Bereich der Atemwege. Typische Symptome seien schleimig-eitriger Nasenausfluss, Husten und Schweratmigkeit aufgrund von Lungen- und Rippenfellentzündung. Bei tragenden Stuten könne es zum Verfohlen oder zur Geburt lebensschwacher Jungtiere kommen. Mitunter sei auch das zentrale Nervensystem betroffen, was sich in Lähmungserscheinungen unterschiedlicher Ausprägung äußert.

Herpes überträgt sich üblicherweise durch Tröpfcheninfektion. Aber auch indirekte Übertragungen durch verunreinigte Gegenstände und Personen, die das Virus an Händen, Schuhen und Kleidung trage, sind möglich. Nach dem Kontakt zu erkrankten oder fremden Pferden die Hände desinfizieren und vor dem Kontakt zu anderen Pferden die Kleidung wechseln. Hygiene- und Schutzmaßnahmen sollten konsequent umgesetzt werden, damit eine Ausbreitung der Infektion in andere Bestände verhindert wird.

 

Hufschmiede, Reitlehrer, Tierärzte und andere Personen, die mehrere Pferdeställe betreten, sollten daher zwischendurch Desinfektionsmaßnahmen ergreifen oder die Kleidung wechseln. Kontakte von Pferden unterschiedlicher Herkunft derzeit auf das unerlässliche Maß zu beschränken. Da es für Pferdeherpes keine verbindlichen gesetzlichen Vorschriften gibt, läge aber die Verantwortung für die Schutzmaßnahmen letztlich beim Pferdehalter.

Eine Herpes-Virusinfektion bei Pferden ist nach dem Tierseuchenrecht weder anzeige- noch meldepflichtig. Eine Impfung ist möglich, derzeit sind aber die in Deutschland zugelassenen Impfstoffe vergriffen. Eine Impfung schützt nicht zuverlässig, vielmehr soll sie den Schweregrad der Erkrankung reduzieren.

Tägliche Kontrolle der Körpertemperatur der Pferde durch deren Besitzer (max. 38,0°C in Ruhe, vor Bewegung) bei Auftreten von Fieber, Nasenausfluss oder neurologischen Symptomen frühzeitig den Haustierarzt kontaktieren.

Werbung