von Vera Mirow-Adi

„Wer nicht aufgibt wird belohnt“

Schon bei den Vorbereitungen war Ausdauer gefragt. Passende Wanderkarten1:25000 vom Hochtaunus waren nicht zu bekommen, feste Zusagen für Quartiere wurden in letzter Minute rückgängig gemacht, von zwei Reitern, die sich für den Ritt angemeldet hatten, erkrankten die Pferde und bei der Hängerfahrt am Freitag zur ersten Unterkunft musste ein Stau nach dem anderen überwunden werden. Vier Reiter hatten sich mit ihren Vierbeinern auf das Abenteuer eingelassen.

Erster Trost: Auf dem Baudenbergerhof wurden wir sehr freundlich empfangen. Für das Wohl von Pferd und Reiter war gesorgt. Auch war für ein Pferd mit leichter Kolik, dem die letzte kurwenreiche Strecke wohl auf den Magen geschlagen war, eine Tierärztin schnell zur Stelle, die Abhilfe schaffen konnte.

Als wir am nächsten Morgen losreiten wollten, goss es wie aus Eimern. 103 0664

Da half es auch nicht, den Abritt auf Mittag zu verschieben. Wir beschlossen schließlich, zwei der geplanten“Highlights“ mit dem Auto zu erkunden. So besichtigten wir die Saalburg, zu der wir eigentlich am Samstag reiten wollten, sowie das Schloss von Braunfels, zu dem wir am Sonntag reiten wollten. Beides lohnenswerte Sehenswürdigkeiten. Mit Pferden hätte die Besichtigung nicht so ausführlich ausfallen können.

Am Sonntag ritten wir bei Sonnenschein los. Das Wetter war nun, bis auf einzelne kleine Schauer akzeptabel. An den beeindruckenden Eschbacher Klippen vorbei führte uns der Weg durch eine abwechslungsreiche Landschaft nach Altenkirchen zum Pferdehof-André, eine großzügige Anlage mit nagelneuen Ferienwohnungen. Zum Abendessen wurden wir von unseren Gastgebern zu einem nahe gelegenen Restaurant gefahren, wo jeder nach belieben und preisgünstig schmausen konnte.

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Am Montag waren unsere Pferde wieder pitschnass, weil es mal wieder die ganze Nacht und am Morgen auch noch geregnet hatte.Da unser Tagesziel, die Reitanlage Wildhof in Cleeberg, für einen Tagesritt nicht sehr weit entfernt lag, stellten wir unsere Pferde zum trocknen in eine Boxe und starteten erst am späten Vormittag. Wir ritten erstmal einen Umweg nach Norden, um die Ruine Theutbirg-Basilika von Naunborn zu besichtigen und kehrten am Nachmittag in der Honig-Mühle im Siebenmühlental ein, wo wir leckeren, hausgemachten Pflaumenkuchen serviert bekamen.

Kurz vor der Dunkelheit erreichten wir schließlich unser Quartier. Diesmal beschlossen wir,

unsere Pferde ausnahmsweise über Nacht in Boxen unterzubringen, damit ihr Fell gut trocknen konnte. Unsere Vierbeiner nahmen es mit wenig Begeisterung auf. Eine große Weide in Wind und Regen wäre ihnen wohl lieber gewesen.

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Am letzten Tag ging es nochmal Berg auf, Berg ab, auch durch wunderschöne blumenreiche Bachtäler zurück nach Usingen. Kurz vor dem Ziel kam Verwirrung auf: Die Gegend entsprach nicht den Vorgaben der Karte. Nach einigen Abstechern und einer dreiviertel Stunde Zeitverlust herrschte wieder Klarheit: Wir waren ganz in der Nähe des Baudenberghofs in ein Nebental geraten.

 

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Als wir schließlich den Hof erreichten und unsere Pferde verladen wollten, war ein Pferd nicht einverstanden: Es gefiel ihm so gut auf dem Hof, dass es sich wiederholt losriss und einfach davon trabte. Drei beherzte Pferdemenschen waren nötig, um es mit energischem Nachdruck doch noch zum einsteigen zu Überzeugen.

103 0703Trotz wechselhaftem Wetter hat uns allen der Ritt gut gefallen. Der Hochtaunus ist landschaftlich sehr schön, die Gastgeber hilfsbereit, und wenn man Lust und Zeit zur Suche hat, findet man auch schöne Reitwege, abseits von Asphalt oder Schotter.

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