Am 14. Und 15.12.2013 trafen sich 12 interessierte Frauen und Männer, 8 von ihnen brachten ihre Pferde mit, auf dem Hof Johanning in Melle bei Osnabrück und ließen sich von Dr. Tina Gottwald in die Hufbearbeitung einführen.

Tina Gottwald ist 29 Jahre jung und promovierte Physikerin und in dem Bereich auch hauptberuflich tätig. Doch ihre Freizeit gehört den Pferden und wenn man mit ihnen zu tun hat, kommt man früher oder später nicht an der Pflege und Bearbeitung der Hufe vorbei. Schon als Jugendliche schaute sie den Hufschmieden bei der Arbeit über die Schulter und beschäftigt sich selbst intensiv seit ca. 11 Jahren mit der Barhufbearbeitung. In dieser Zeit bildete sie sich immer mehr fort, fuhr mit Hufpflegern, auch in den USA, mit und lernte von ihnen. Darüber hinaus hat sie eine Ausbildung im Hufnageln absolviert.

Der Hufkurs gliederte sich in abwechselnde Theorie- und Praxisteile, wodurch theoretische Beispiele und Erklärungen bei den Teilnehmerpferden nochmals vorgeführt und veranschaulicht werden konnten. Auch kam es den Teilnehmern bei dem feuchtkühlen Wetter sehr entgegen sich zwischendurch in der warmen Küche der Hofbesitzer wieder aufzuwärmen.

Doch warum ist ein Hufkurs überhaupt erforderlich, da viele Reiter und Reiterinnen ihr Pferd ja vertrauensvoll in die Hände eines Hufprofis geben.

Hierzu stellte Tina Gottwald dar, dass sie mit dem Hufkurs den Teilnehmern ein breitgefächertes Wissen über den Huf und Hufschutz auf den Weg gegeben möchte und damit eine bessere Urteilsmöglichkeit über die Leistungsfähigkeit der Hufe. Wodurch aber auch der Pferdebesitzer mehr in die Verantwortung für seinen Partner Pferd genommen wird und die Fähigkeit zur Selbstkontrolle erlernen oder haben muss. Mit mehr Wissen ist eine bessere Zusammenarbeit mit dem Hufprofi möglich und letztendlich will sie jedem eine Hilfestellung geben auf dem Weg das eigene Pferd selber zu bearbeiten.

Denn, entgegen vieler Meinungen, ist Hufbearbeitung durch den Pferdebesitzer erlaubt. Eine Ausbildung/Zertifizierung ist lediglich im gewerblichen Bereich nötig, so Gottwald.

Gottwalds Ziele deckten sich mit der Motivation der Kursteilnehmer. Viele haben Hufbearbeiter für ihre Pferde, werden aber zwischen den Terminen bereits selber mit der Raspel oder dem Hufmesser tätig. Daher möchten sie mehr Wissen und Verständnis für die Hufbearbeitung erhalten. Oft war es auch die Unzufriedenheit mit dem bisherigen Hufbearbeiter der sie zur Teilnahme am Kurs bewegte.

Neben einer intensiven Einführung in die Biomechanik des Hufes, stellte Gottwald jeden einzelnen Schritt der Hufbearbeitung in kleinen Abschnitten vor und erläuterte sie im Detail in der Theorie anhand vieler Bilder und später am Pferd.

Denn das Ziel ist ein gesunder, leistungsfähiger Barhuf, nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Sport und auf längeren Ritten. Dessen Umsetzungsmöglichkeit durch Beispiele aus der Praxis unterstrichen wurde.

Aber, so Gottwald, Zutaten für einen gesunden Barhuf sind nicht nur das Wissen über und eine anschließende gute Hufbearbeitung, sondern auch die Halterung und Fütterung sei entscheidend. Pferde sollten die Möglichkeit haben sich auf unterschiedlichen Böden frei zu bewegen und eine bedarfsgerechte Fütterung erhalten. Oft sähe sie überfütterte und zu wenig gearbeitete Pferde.

Am Ende der zwei Tagen waren sich die Teilnehmer einig, dass sie viel aus dem Kurs mitnehmen werden. Das Selbstvertrauen beim Bearbeiten der Hufe sei durch den Kurs gestärkt worden, so eine Teilnehmerin.

Der Hufkurs mit Tina Gottwald ist nach einem Hufkurs mit Martin Bösel im September 2013 bereits der zweite dieser Art. Das große Interesse zeigt, dass hier ein großer Bedarf besteht und so wird der Bezirksverband Osnabrück 2014 diese mit Sicherheit nochmal anbieten. Vielen Dank an dieser Stelle an Eva Vogel für die Organisation und Begleitung der Veranstaltungen!

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