Am 14. Februar fand auf unserem Hof in Cuxhaven das Seminar „ Erste Hilfe beim Pferd“ statt. Achtzehn wissbegierige Pferdebesitzer fanden sich ein, um den beiden Tierärzten Dr. Hans Jürgen Terhaar und Dr. Karsten Schreiber von der pferdepraxis-im-cuxland.de zu lauschen und später nach ihren Anweisungen die Pferde zu untersuchen und zu verbinden.

Ganz wichtig im Fall des Falles ist es , Ruhe zu bewahren, damit das Pferd nicht zusätzlich zur Ausnahmesituation in Stress gerät und möglichst rational zu überlegen, wie die nächsten sinnvollen Schritte eingeleitet werden. Wenn man einen Notruf an die Praxis absetzt ist es hilfreich möglichst konkrete Angaben zu machen über den Ort, das Pferd , die Art des Notfalles , damit die Tierärzte möglichst schnell vor Ort sein können und nicht durch die Panik des Anrufers Mühe haben, herauszufinden, wo sie hinmüssen und was für ein Notfall besteht. Auch wenn es sich um das geliebte Pferd handelt hat die Sicherheit von Menschenleben Vorrang. Das bedeutet, dass man nicht mitten auf der Autobahn ein verletztes Pferd vom Hänger holt, ohne den Verkehr abzusichern oder ähnliches.

Am allerbesten ist es natürlich durch Prävention Unfälle im Vorfeld zu vermeiden. Die beiden Tierärzte berichteten, dass ein guter Teil ihrer Einsätze durch umsichtigen Umgang mit dem Pferd und optimierte Pferdehaltung zu vermeiden wären. Jeder von uns kann sich wahrscheinlich an einen Unfall im Alltag erinnern, der ihm aus Nachlässigkeit und völlig unnötigerweise passiert ist.

Mit einer sehr umfangreichen Präsentation, immer wieder anschaulich durch kleine Videosequenzen aus der täglichen Praxis aufgelockert, vermittelten Dr. Schreiber und Dr. Terhaar das Wissen um:

-was ist ein dringender Notfall

-was ist ein Notfall

- einen Überblick über die wichtigsten Pferdekrankheiten

- wie kann ich Puls-Atmung-Temperatur bestimmen, welche Werte sind normal

- wie reagiere ich bei Kreuzverschlag oder Vergiftung.

- was gehört in die Stallapotheke

So ist es zum Beispiel zu vermeiden, das Pferd bei einer Vergiftung oder einem Bruch zu bewegen um die Situation nicht zu verschlechtern. Selbst wenn dieser Unfall draußen im Gelände passiert und der erste Impuls einen zum heimatlichen Stall zieht.

Auch falls ein Pferd in eine Grube bricht oder in einem Graben festliegt ist es in der Regel besser für das Pferd es mit dem richtigen Gerät von der Feuerwehr bergen zu lassen, in Begleitung mit dem Tierarzt, als die schnelle Hilfe des netten Nachbarn mit dem Trecker in Anspruch zu nehmen.

Was, in Ruhe überlegt, selbstverständlich erscheint ist in der Panik der Ausnahmesituation meilenweit weg und kommt einem nicht in den Sinn. Deshalb wiesen die beiden Tierärzte immer wieder darauf hin, dass ruhiges und überlegtes Handeln für alle Beteiligten das Beste ist.

Am Nachmittag ging es dann an zwei „ Patienten“, an denen wir das soeben gehörte nach Anweisung von Dr. Terhaar und Dr. Schreiber umsetzten. Nachdem unseren Pferden etliche Male u. a. der Puls gefühlt, die Röhrbeine verbunden und Hufverbände angelegt wurden waren sie froh, wieder auf den Paddock zu ihren Kameraden zu dürfen.

Fazit des äußerst lehrreichen Tages ist: Es ist sinnvoll, schon im Alltag mit den Pferden gedanklich Notsituationen durchzuspielen und regelmäßig Verladen zu üben, damit man bei Unfall oder akuter Krankheit die richtigen Schritte in möglichst ruhiger Atmosphäre durchführen kann.

An dieser Stelle noch einmal ganz herzlichen Dank an Dr. Schreiber und Dr. Terhaar, die mit hohem persönlichen Einsatz einen ausgesprochenen tollen Seminartag vorbereitet und durchgeführt haben.

Das Honorar spenden die beiden Tierärzte für das Neubauprojekt des Kinderhospizvereines Cuxhaven.

                                                                                                                                                                          Fotos Melanie Wilkens

DSC 6188Hufverband- gar nicht so einfachDSC 6169Röhrbein verbindenDSC 6164Wo ist denn hier der PulsDSC 6154Schleimhäute begutachten- nicht so beliebtDSC 6144Dr. Schreiber am "Patienten"

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