Ein Bericht von Caro Warsow

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Am 04.05.2017 war es endlich soweit, nach langer Vorbereitung durfte ich mit meinem Haflinger Mona an einem kleinen Wanderritt zum VFD Reiterwochenende nach Zislow teilnehmen. Wir reisten am 03.05. zum Startort Langhagen mit meinem Pony und unseren zwei Hunden an, dort durfte meine Mona in einem separaten Paddock schon einmal Sichtkontakt zu ihren Reisekameraden für die nächsten vier Tage aufnehmen.  Ich war glücklich, dass wir nur zu dritt reiten würden, denn ich wusste noch nicht, wie sich mein Pony betragen würde und ob wir wirklich schon bereit waren für das Abenteuer Wanderritt. 

Als die Pferde sich beruhigt hatten und sich wieder dem Fressen hingaben begannen wir mit den Vorbereitungen, schließlich mussten dem Trosser die Strecken und die Pausenstationen genau erläutert werden, wir mussten unsere Reisetaschen und alle Dinge für die Pferde und Hunde in das Trossfahrzeug laden und beratschlagen, welche Bekleidung für den nächsten Tag empfehlenswert ist.  Wir verbrachten einen spannenden Abend und die Aufregung und Vorfreude steigerte sich ins Unermessliche. Dazu gesellten sich immer noch die vielen Fragen: Wird mein Pony zügig genug für die anderen beiden Pferde sein? Wird es so aufgeregt sein, dass ich es womöglich nicht beruhigt bekomme? Wird es Angst im fremden Gelände haben? Die Antwort auf diese Fragen würde ich am nächsten Tag ganz automatisch herausfinden.

04.05.2017 es geht los

Am Morgen trafen wir letzte Vorbereitungen, es war starker Regen für den ganzen Tag angesagt und wir verstauten alles wasserfest in unseren Pack- und Bauchtaschen.  Heute war eine Strecke von

25 km geplant mit einem Zwischenstopp in Bornkrug. 

Wir putzten und sattelten gegen  08:30Uhr die Pferde und schon ging es los. Nach einem Stück zu Fuß suchten wir uns natürliche Aufstiegshilfen und saßen auf.  Ab diesem Moment wusste ich, meine Bedenken waren umsonst. Mein Pferd war entspannt und ich wusste, dass das an der guten Vorbereitung lag, die wir hinter uns gebracht hatten.

Der Ritt begann im Hallaliter Forst, der direkt an Langhagen grenzt und führte uns durch hügeliges Waldgelände in Richtung Hohen Wangelin. Nach ca. einer Stunde Rittzeit setzte der Regen ein, der uns den Rest des Tages nicht mehr verlassen sollte.  Zum Glück waren wir bereits in unseren Regenmänteln unterwegs und blieben somit größtenteils trocken. 

Wir ließen den Hallaliter Forst hinter uns und kamen auf einen wunderschönen Feldweg, der uns bis Hohen Wangelin führte. Dort passierten wir das Baustoffwerk, ein sehr lautes und angsteinflößendes Werk für Pferde, allerdings haben alle drei Pferde diesen Abschnitt super und ohne Anstalten gemeistert. War ich stolz auf mein Pony!

Nachdem wir Hohen Wangelin passiert hatten, führte uns unsere Route wieder in einen Wald. Darüber waren wir bei dem anhaltenden Regen, zu dem sich nun auch noch etwas Wind gesellte, sehr glücklich. Wir galoppierten auf dem schönen Sandweg dahin und trafen auf unseren Trosser, der uns in hündischer Begleitung schon entgegen kam und den Rest des Wegs mit uns gemeinsam ging, bis wir unser Zwischenziel Bornkrug gegen 11:00 Uhr erreichten. Wir führten die Pferde auf dem letzten Ende und im Ort angekommen, freuten sich die Pferde über sattes Grün und wir uns über eine heiße Schokolade und ein paar Pausensnacks.

Ab Bornkrug begann dann die Nossentiner / Schwinzer Heide. Ein wunderschönes Waldgebiet mit traumhaften Reitwegen. Der Regen konnte uns die Stimmung nicht vermiesen und so ritten wir zügig und fröhlich Richtung Ziel der Etappe eins, Gutshof Sparow. Auf dieser Etappe begleitete uns nun auch mein Border Collie Wolke.

Kurz vor Sparow kam ein Anruf unseres Trossers, er hätte dafür gesorgt, dass für uns drei Boxen eingestreut und mit Heu bestückt wurden, damit die Pferde etwas trocknen konnten. Darüber freuten wir uns sehr. Der ursprüngliche Plan war es, die Pferde an jeder Station in Paddocks zu halten, allerdings war zum Zeitpunkt der Buchung noch nicht klar, dass es den ganzen Tag und die ganze darauffolgende Nacht regnen würde. Zum Glück war diese Umdisponierung für das Team des Gutshofes Sparow überhaupt kein Problem und wir wurden freundlich vom Stallmeister begrüßt (14:00 Uhr). Die Pferde freuten sich über eine trockene Übernachtungsmöglichkeit und wir konnten nach der Versorgung der Pferde in Ruhe im Wellnessbereich des Gutshofes entspannen.

05.05.2017 der zweite Tag: Gar kein Muskelkater

Weiter ging es gegen 10:00 Uhr, sowohl mit unserer Tour, als auch mit dem Regen. Zum Glück war aber auf dem Regenradar eine enorme Besserung in Sicht und so ließen wir uns morgens nach der Versorgung der Pferde und Hunde etwas mehr Zeit beim Frühstück, bis es nur noch leicht nieselte.  Wir putzten und sattelten in den Boxen und gingen die ersten zwei Kilometer zu Fuß, damit sich die Pferde einlaufen konnten.  Dieses Mal war Wolke nicht dabei, sie sollte erst nach der Autobahnunterführung an der Petersdorfer Brücke zu uns stoßen und machte es sich so lange im Trossfahrzeug gemütlich.

Heute standen nur 19 km auf der Planung, also hatten wir alle Zeit der Welt. Zuerst führte unserer Weg durch einen kleinen Forst, an dessen Ende wir in den Sattel stiegen und uns dem Krebssee näherten, ein schöner kleiner See den wir an der kompletten Längsseite umritten bevor wir ein ganz kleines Stück Radweg an der Straße hinter uns bringen mussten (200m), um dann durch die Thälmannsiedlung Malchow wieder in den Wald zu gelangen und dort die schönen Wege für lange Trabstrecken zu nutzten. 

Dann kamen wir an den Punkt der Reise, der mir am meisten Bauchweh bereitet hatte, die Unterführung der Autobahn A19 in Form eines Tunnels von ca. 100 m.  Am Ende des Waldes erwartete uns wieder unser Trosser, um mit uns durch den Tunnel zu gehen. Wir entschieden uns gemeinsam dieses Hindernis reitend hinter uns zu bringen und ritten in Richtung des dunklen Tunnels. Mona war etwas beunruhigt, aber nicht im Ansatz so schlimm, wie ich es mit vorgestellt hatte und schon waren wir auf der anderen Seite. Trotz dessen, dass Autos mit uns den Tunnel durchquerten und über uns Lastwagen entlangfuhren, haben unsere Pferde diese Situation ohne zu zögern sicher durchlaufen und wir waren stolz wie nie.

Nach der Brücke wartete das Trossfahrzeug auf uns und mein Hund Wolke. Sie sollte diesen schönsten Teil der Strecke, der uns nun bis Lenz bevorstand mit uns erleben und so ging es weiter Richtung Petersdorfer See.  Von nun an fühlte ich mich wie in einem Traum. Wir passierten Pferde- und Eselkoppeln und sahen nun den Petersdorfer See vor uns.  Ein traumhaftes Panorama umrahmt von goldenen Haflingerohren. Meine  Vorstellung eines perfekten Bildes. Von nun an, bis zum Pausenziel  Lenz, ritten wir direkt am Ufer des Sees entlang. Ich bin noch nie in meinem Reiterleben einen so schönen Weg geritten und wir genossen ihn in vollen Zügen und im Schritt. Boote kamen an uns vorbei und wurden von den Pferden bestaunt und mein Hund Wolke erfreute sich an Badeeinheiten.

In Lenz kam einen neue Herausforderung auf uns zu. Wir mussten eine Zugbrücke überwinden, die über einen Kanal führt, der den Petersdorfer See mit dem Plauer See verbindet.  Alle drei  Pferde fanden diese Brücke nicht sehr vertrauenswürdig und blieben davor stehen. Nach ein bisschen gut zureden nahm Mona all ihren Mut zusammen und schritt als erstes über die Brücke. Smoky und Jola ließen sich nicht lange bitte, jetzt war ja klar, dass die Brücke keine Pferde frisst und  schon hatten wir unseren Pausenpunkt für heute erreicht (12:15 Uhr). Auch unser Trosser war schon vor Ort. Eins wollten wir uns jedoch nicht nehmen lassen, wir wollten in den Plauer See reiten.  Also ab ins Nass, nun regnete es ja schon seit Stunden nicht mehr von oben, da suchten wir das Nass von unten. Es war eine schöne Erfahrung, die mich nass und glücklich vom Pferd steigen ließ. Wir genossen unsere Pause am Ufer des Sees und sollten danach noch mehr Schönes zu sehen bekommen.  Unsere nächste Etappe war ein Weg an der Steilküste des Plauer Sees entlang. Wir blickten in die Tiefe hinab und bewunderten die Schönheit und Klarheit des Sees. Wolke war wieder dabei und trabte mutig voran, während wir im Schritt folgten.

Nun waren es nur noch ca. 5 KM bis zum Ziel Zislow, wo wir gemeinsam mit anderen Mitglieder und ihren Pferden das VFD Reiterwochenende verbringen wollen. Diese letzten Kilometer zogen sich ausschließlich durch schöne Waldreitwege und wir trabten viel und zügig voran. Fast wären wir vor unserem Trosser am Ziel gewesen.

Am Ponyhof Zislow angekommen bezogen wir nagelneue Gastpferdeoffenställe, die perfekt an die Bedürfnisse unserer Pferde angepasst waren. Wir füllten unsere Raufen mit Heu und die Pferde waren glücklich nun bei trockenem Wetter wieder die ganze Nacht in einem Offenstall zu stehen, in dem sie sich bewegen konnten, wie sie wollten.  Das war ein tolles Gefühl, man weiß, dass es den Pferden gut geht und sie sich gut erholen können, da kann man auch ganz beruhigt  die eigene Ferienwohnung beziehen und den Abend bei einem schönen Essen in Lenz ausklingen lassen.

Ich liebe Wanderreiten jetzt schon, nie war ich so weit weg mit den Gedanken von der Arbeit und anderen Problemen, wie auf dieser Tour.

06.05.2017 Das VFD Reiterwochenende in Zislow beginnt

Nachdem wir die Pferde morgens versorgt haben und danach ein fantastisches Frühstück der Gastgeber in Zislow genossen haben, begannen wir uns einen Trail auf einem der vielen Reitplätze in Zislow aufzubauen. Mittlerweile waren schon andere VFD Mitglieder mit ihren Pferden angekommen und wir planten einen spaßigen Vormittag bei schönstem Sonnenschein. Wir hatten eine Plane, Tonnen, Pylonen, ein Podest, Stangen und Regenschirme, mit denen wir uns einen schönen Parcours aufbauten und diesen dann mit viel Spaß und Pferdetausch bestritten.

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Nach dem Mittag waren alle geplanten Mitglieder des VFD Reiterwochenendes in Zislow angekommen und wir unternahmen zu siebt einen Ritt im umliegenden Gelände mit einer erneuten Badeeinheit in einem nahegelegenen See. So ritten wir gemeinsam eine 14 km Runde.

Am Abend gab es noch ein tolles Grillbuffet für uns VFD Mitglieder, das von den Chefs in Zislow selbst organisiert und durchgeführt wurde. Ein gelungener letzter gemeinsamer Abend.UNADJUSTEDNONRAW thumb 1c44

07.05.2017 heute soll schon alles vorbei sein?

Der letzte Tag unseres Abenteuers begann wieder mit einem schönen Frühstück nachdem wir die Pferde versorgt hatten. Heute sollte es noch ein kleiner Ritt für uns drei Wanderreiter und eine Freundin von mir sein, die sich ein Pony in Zislow ausgeliehen hat.

Wir durchritten das wunderschöne Gelände im Umland von Zislow und genossen die Sonnenstrahlen, die durch die frischen grünen Blätter auf den Waldboden fielen.  Wir waren glücklich und zufrieden! Auch meine kleine Wolke durfte wieder dabei sein und hatte viel Spaß.

Ein letztes Mal aßen wir gemeinsam Mittag, um dann unsere Sachen in die Autos zu laden und am Ende die Pferde auf den Anhänger zu führen, um die Heimreise anzutreten.

Als alles erledigt war und meine Mona wieder bei ihren Freunden im Paddock im Heimatstall stand, überkam mich eine tiefe Traurigkeit. Ich hätte ewig so weiterreiten können, aber nun wartet wieder der Alltag und die kleineren Ausreitrunden am Stall. Die Zeit verging so schnell, weil es einfach so schön war.

Fazit: Wanderreiten ist eine unglaublich schöne und wertvolle Erfahrung. Ich habe mir meine Gedanken vom Anfang völlig umsonst gemacht. Mein Pony war sehr gut trainiert und vorbereitet. Sie hatte an keiner Stelle des Ritts oder des Wochenendes  Ermüdungserscheinungen gezeigt, sie hielt immer fleißig Schritt (viel schneller, als sie zu Hause im Gelände je läuft) und hat alle brenzligen Situationen ohne übermäßigen Stress gemeistert.

Ich werde auf jeden Fall nun jedes Jahr einen Wanderritt machen. Ich war nie so entspannt und ich hatte selten so einen schönen Kurzurlaub, wie diese 4 Tage.

Danke an Orla Götz und Uwe Götz (Vorstand VFD MV), dass sie mich mitgenommen haben und mir mit Rat und Tat zur Seite standen. Vielen Dank an unseren Trosser Oli, der immer vor uns vor Ort war und sich um die wichtigsten Dinge gekümmert hat.  Ohne dich wäre alles viel schwieriger gewesen. Danke auch an den Gutshof in Sparow für die Flexibilität uns so schnell Boxen zur Verfügung zu stellen und uns so freundlich zu empfangen. Zu guter Letzt ein riesen Dank an den Ponyhof Zislow für die schönen Unterstände für die Pferde, die lückenlose Betreuung unserer Anliegen des gesamten Teams und natürlich für das fantastische Frühstück und das leckere Grillbuffet am Abend. 

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