.... ein paar Gedanken zum Feiern an sich.

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Feiern – Dinge festmachen und vertiefen

Eigentlich gibt es so viele Anlässe für große und kleine Feiern! Weil wir das im Alltag oft vergessen, gibt uns Kerstin Hack, Personalcoach aus Berlin, Tipps, um ihnen auf die Spur zu kommen.

Mein Lieblings-Tagebuch-Jahreskalender kommt 2013 mit Silberrand – die Firma feiert 35 Jahre Bestehen. Auf den Silberrand hätten sie aus meiner Sicht verzichten können, das ist nicht so ganz mein Fall – auf das Feiern nicht. Feiern gehört zum Menschsein dazu.

Menschen aller Zeiten und Kulturen haben unterschiedliche Bräuche und Formen gefunden, um etwas zu feiern. Den Gewinn der Lieblingsfußballmannschaft feiert man anders als die Amtseinführung eines Präsidenten oder das Ja-Wort eines Paares, das sich traut. Japaner feiern anders als Italiener und in Afrika wurden andere Formen des Zelebrierens entwickelt als in der Arktis – schon aus praktischen Gründen. Doch was Menschen rund um den Globus gemein ist, ist die Tatsache, dass sie feiern.

WIE FEIERT MAN?

Wenn es etwas zu feiern gibt, dann hebt man das besondere Ereignis hervor, indem man etwas Besonderes tut. Man geht an einen besonderen Ort – etwa ein schönes Restaurant, zieht besondere Kleidung an und benimmt sich feierlich. Manchmal gibt es auch ein außerordentliches Rahmenprogramm – auf jeden Fall ist etwas außer-gewöhnlich.

Wer mag, kann sich ja einmal mit den Feier-Bräuchen im eigenen Land – zum Beispiel zu den kirchlichen Feiertagen – oder auch in anderen Ländern und Kulturen auseinandersetzen. Eine Freundin aus Korea hat kürzlich geheiratet – und durch ihre Facebook-Einträge habe ich vieles von den koreanischen Hochzeitsbräuchen erfahren, die in manchem gleich, in vielem jedoch völlig anders sind als Feiern in Europa.

Auch wenn es für bestimmte Anlässe formelle oder informelle Regeln und Abläufe gibt, bleibt die Frage:

WARUM FEIERN WIR?

Feiern bedeutet, ein Ereignis besonders zu betonen. Was man für etwas Besonderes hält, das des Feierns würdig ist, hängt von der eigenen Einschätzung ab. Manche feiern schon Kleinigkeiten – wie etwa den Feierabend, der zum Feiern einlädt. Man betrachtet diese Zeit des Tages, in der man frei von beruflichen Verpflichtungen ist, als etwas Besonderes – und feiert es entsprechend. Etwa indem man mit Kollegen nach Arbeitsende noch kurz etwas Trinken geht – in England ist das zum Beispiel fest etabliert.

Andere Menschen feiern nur die ganz großen Ereignisse im Leben. Die Momente, in denen sich etwas tiefgreifend verändert: Eine Geburt, eine Hochzeit, einen Geburtstag – oder sogar den Abschied von einem geliebten Menschen. Man spricht auch von Trauerfeiern. Das zeigt, dass das Charakteristische am Feiern nicht die Fröhlichkeit ist, sondern die Betonung eines besonderen Ereignisses.

Durch das Feiern betonen und stärken wir Dinge. Wir feiern, weil wir Ereignisse hervorheben und damit bestärken wollen: Indem alle beim Ja-Wort oder der Amtseinführung feierlich schweigen, stärken sie das Versprechen, das da gegeben wird. Durch den Jubel der Fans wird die eigene Mannschaft gestärkt – und hoffentlich zum Sieg getragen.

Wir feiern auch, wenn wir einen bestimmten Lebensabschnitt hinter uns gebracht oder eine Aufgabe bewältigt haben: Das Abitur, die Promotion, das Ende der Ausbildung oder das Ende von 15 Jahren Windeln – das haben Freunde von mir, Eltern von fünf Kindern, sehr ausgiebig gefeiert. Eine Feier signalisiert: Da geht etwas zu Ende, etwas Neues beginnt. Unsere Seele braucht solche Übergangsrituale, die uns von einem Lebensabschnitt in den nächsten helfen.

Der US-amerikanische Unternehmensberater Tom Peters hat einmal gesagt: „Feiere das, wovon du mehr sehen willst.“ Was wir feiern, wird betont. Und damit gewinnen Sie Stärke. Wer mit seinen Mitarbeitern Erfolge feiert, motiviert sie, sich auch weiterhin einzusetzen – das ist eine weit bessere Erfolgsstrategie als ständig zu kritisieren. Wenn Partner besondere Tage feiern, zeigen sie sich: Du bist mir wichtig. Ich hab dich gern! Wer jedes Tor seiner Lieblingsmannschaft und jedes fantastische Schnäppchen der besten Freundin bejubelt, signalisiert: Wir gehören zusammen. Was dich freut, freut mich.

Psychologen haben festgestellt, dass Beziehungen Krisen besser bewältigen, wenn die betroffenen Personen viel Freude und Entspannung miteinander erlebt haben. Kinder, deren Eltern sich viel über sie gefreut haben – Freuen ist Feiern im Kleinformat – sind krisenfester als welche von Eltern, die eher gleichgültig gegenüber den Entdeckungen und Erfahrungen der Kleinen waren….

Der vollständige Artikel wurde zuerst veröffentlicht in der Zeitschrift Joyce 2/2013. Mit freundlicher Genehmigung. www. joycenet.de

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