Erwartungsvolle Teilnehmer füllten am Samstag den 24. Oktober 2015 den Seminarraum im Barockreitzentrum Heimsheim bis auf den letzten Platz. Wer von Nikolai Wandruszka ein klares „Für und Wider“ zu Barhuf oder Beschlag erwartete, wurde allerdings enttäuscht. Er referierte sehr eindrucksvoll zu der Gesamtbeschaffenheit des Hufes immer mit Blick auf das ganze Pferd.
Gut verständlich und mit einer großen Portion Humor brachte Nikolai Wandruszka seinen Zuhörern den Aufbau sowie die Funktion des Hufes näher und schaffte es gleich von Beginn an, die Teilnehmer mit seiner lockeren Art aktiv in das Seminar mit einzubinden.
Unterstützt durch Bilder und Anschauungsobjekte wurden mit großem Interesse unterschiedliche Hufformen, genetisch vorgegebene Beschaffenheiten sowie bedingte Anpassungsmöglichkeiten an Umgebung und Nutzung diskutiert. Dabei betonte Nikolai Wandruszka immer wieder die Wichtigkeit, den Huf nicht als isoliertes Objekt sondern als integriertes Teilobjekt des Pferdes zu sehen. Zwei Grafiken - eine nach Wandruszka und eine nach Heuschmann - zeigten eindrucksvoll die Gesamtkonstruktion Pferd im Vergleich mit einer Bogenbrücke. Mit der Darstellungen der Beine als tragende Pfeiler mit einer Last von 60% vorne und 40% hinten auf den jeweiligen Sockel (Huf), erklärte sich der natürliche Unterschied zwischen Vorder- und Hinterhufe.
Die Betrachtung des Hufes als lebendes Organ, das auf veränderte Belastung reagiert, zeigte schnell, wie wichtig eine richtige Beurteilung und Behandlung der Hufe ist. Der praktische Teil des Seminars mit unterschiedlichen Pferden, vom Mini-Shetty bis zum Lipizzaner, bestätigte die in der Theorie gewonnene Erkenntnis: Barhuf oder entsprechender Hufschutz muss individuell dem Pferd, Huf, der Haltung und Nutzung des Tieres angepasst werden.