Ergotalkaloide sind Mutterkornalkaloide. Mutterkorn ist ein parasitärer Pilz (Claviceps purpurea) auf Grasblüten, der v.a. als große "schwarze Körner" auf Roggenähren bekannt ist. Getreide sind bekanntlich Gräser. Mutterkorn kann in feucht-warmen Sommern ebenso die Wildgräser befallen und auf der Weide oder im Heu/ in der Heulage zur Vergiftung führen. Der Hauptwirkstoff des echten Mutterkorns ist Ergotamin. Die Endophyten unserer Weidegräser gehören zur weiteren Verwandtschaft des Mutterkornpilzes. Ihr Hauptwirkstoff ist das Ergovalin. Ergovalin zeigt in vielerlei Hinsicht eine höhere Wirksamkeit (Giftigkeit) als Ergotamin. Im Vordergrund steht die gefäßverengende Wirkung der Gifte, die zu massiven Durchblutungsstörungen führt, was zum Verlust von Gliedmaßen führen kann.
Ergotalkaloide werden auch als Indolalkaloide (zu Indol siehe "Lolitreme") vom Ergolintyp bezeichnet. Ein Abbauprodukt dieser Gifte im Urin ist die Lysergsäure. Diese Säure ist besser bekannt in ihrer Form als haluzinogene Droge, nämlich dem Lysergsäure-diäthylamid = LSD. Die Vergiftung durch Ergotalkaloide aus Mutterkorn in verunreinigtem Getreide nennt sich wissenschaftlich "Ergotismus", im Volksmund werden eine Vielzahl von Namen verwendet. Am gebräuchlichsten sind vielleicht "Antoniusfeuer", "Kriebelkrankheit", "Kribbelkrankheit", "Brandseuche", "Krampfseuche", "Bauernkrankheit" und "Schwerenothskrankheit". Für die Vergiftung durch Ergotalkaloide in Weidegras, das mit Endophyten infiziert ist, sind Namen wie "Weidegraslahmheit", "Schwingelvergiftung" oder im englischen Sprachraum je nach Symptomatik "Fescue Foot", "Fescue Toxicosis", "Summer Syndrom", "Bovine Fat Necrosis" oder "Fescue Lameness" in Gebrauch. Fescue ist der englische Name für Schwingel (Festuca). Neben infizierten Schwingelgräsern können auch infizierte Weidelgräser (Lolium) diese Gifte enthalten. Symptome durch Vergiftung mit Ergovalin:
Allgemein können auftreten: Hautentzündungen v.a. an den Extremitäten, Kronsaumentzündung, dick angelaufene Beine, Laminitis (Huf- bzw. Klauenrehe), gestörter Temperaturausgleich mit Schwitzen bei hohen Temperaturen und Erfrierungen bei Frost, Abmagern, stumpfes Fell, Durchfall, vermehrtes Trinken, Schleimhautentzündungen, massives Speicheln, Lähmungen, zentralnervöse Störungen, Krämpfe, Unterbrechung der Verdauung, Mineralmangel  (v.a. Mangel an Kupfer und Zink) und Hormonspiegel verändert (v.a. Prolaktin erniedrigt), fehlender Fellwechsel im Frühjahr, Immunschwäche u.a.m. Stuten: Unfruchtbarkeit, verlängerte Tragzeit, Geburtsprobleme, embryonale Fruchttode, ovarielle Inaktivität, schlechte Kolostralqualität, Milchlosigkeit oder Plazentaveränderungen.
Fohlen: initialer  Atemreflex teilweise fehlend, Haut- und Nabelveränderungen, Sehnenverkürzungen, Fehlstellungen, Blindheit, Gedeihstörungen, testikuläre Atrophie und reduzierte Serum- Immunoglobulingehalte. Jährlinge: bis 57 % verminderte Gewichtszunahme, sprich Jährlinge, die genetisch bedingt dieses Gift schlecht abbauen können, sehen im Vergleich zu gleichaltrigen Kollegen auf giftfreiem Gras katastrophal aus, wirken verwurmt und mickerig, als wären sie völlig unterernährt und in ihrer Entwicklung hoffnungslos zurück geblieben. weiter zu Lolitreme ... weiterführende Literatur ...

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