Geschrieben von: Vera Mirow-Adi

Unser diesjähriger Fronleichnamritt führte uns in die Hocheifel in die Nähe des Nürnburgrings. Trotz negativer Wetterprognose und Nieselregen trafen am Mittwochabend alle Reiter mit ihren Pferden im Hänger in Leudersdorf bei Familie Kauletz ein, wo sie mit einem leckeren Abendessen und bequemen Betten für den bevorstehenden Rundritt schon mal Kräfte sammeln konnten.

Am nächsten Morgen – 8 Uhr Frühstück, 10 Uhr Abritt – machten sich elf Reiter mit drei Begleithunden auf den Weg zum nächsten Quartier in Gelenberg bei Familie Roßmüller. Da die Strecke für einen Tagesritt nicht sehr weit war, und wir die schöne Landschaft genießen wollten, ritten wir einige Umwege. Wir staunten über die zur Zeit reißenden Bäche, bewunderten den an den Hängen blühenden Ginster sowie die Wildblumen auf den saftigen hochgeschossenen Wiesen, auf denen immer wieder an Waldrändern Rehe zu beobachten waren. Ein Umweg führte uns an der Burg Kerpen vorbei. Die 1136 erstmals erwähnte Burg ist heute in Privatbesitz. Wir konnten aber den Vorhof besichtigen, wo an diesem Feiertag für Touristen und sonstige Besucher in mittelalterlichem Flair Spiele aufgebaut waren. Am frühen Nachmittag kehrten wir in das Café der Nohner Wassermülle ein, die den meisten von uns von früheren Ritten wegen ihrer idyllischen Lage und ihres leckeren Kuchens in guter Erinnerung geblieben war. Der Nieselregen hatte inzwischen aufgehört, so dass wir draußen sitzen konnten. Schließlich wurde dieser Tag zum Schlemmertag, denn wenige Stunden später erwartete uns bei Familie Roßmöller ein hervorragendes Viergängemenü.

Am Freitagmorgen hätten wir uns das Duschen sparen können. Es goss in Strömen und stürmte heftig. Die moderne Technik machte es möglich schnell herauszufinden, wann eine Wetterbesserung in Aussicht war. So ritten wir erst um 12 Uhr mittags los, was keinen Zeitdruck für uns bedeutete, da unser nächstes Quartier bei Familie Marx in Kelberg nur wenige Kilometer entfernt lag. Zwar war es noch sehr windig und für Juni ungewöhnlich kalt, aber die Laune bei allen Teilnehmern war gut. Die zwei Hundedamen, die auf Wanderritten schon mehrmals mit waren, glänzten mit vorbildlichem Benehmen. Sie ließen sich in jeder Situation zurückrufen und liefen auf Befehl neben dem Pferd ihrer Besitzerinnen. Der junge und noch unerfahrene Rüde hatte hin und wieder ein paar Flausen im Kopf, aber das gute Beispiel der Hundedamen half ihm, sich im Ernstfall auf seine gute Erziehung zu besinnen. Wieder ritten wir einige Umwege um die Schönheit der Landschaft genießen zu können. Doch die Isis wussten nicht so recht, wohin mit ihrer überschüssigen Energie bei einem so gemütlichen Ritt sogar ohne schwerem Gepäck, weil dieses von einem Tross für uns von Station zu Station gebracht wurde. So beschlossen vier Isi-Reiter sich kurzfristig von der Truppe zu trennen und ein Stück zurück zu reiten, um die Pferde nach Wunsch laufen zu lassen. Die Vierbeiner dankten es mit zufriedenem Abschnaufen und entspannten Einreihen in die wieder eingeholte Restgruppe. Vor lauter Umwegen war der Tag schneller vorbei als vermutet. Alle waren sehr erstaunt, als Michael verkündete, dass wir trotz vorwiegend langsamen Reitens auf vielen sehr matschigen Wegen und der mehreren kleineren sowie der einen längeren Pause laut GPS 35Km zurückgelegt hatten. Der Aufenthalt bei Familie Marx, wo Reiter wie Pferde ebenso liebevoll verwöhnt wurden wie auf den vorherigen Stationen, war leider etwas getrübt, weil eine Reiterin erkrankte und den Ritt abbrechen musste.

So starteten wir am Samstag gegen 11 Uhr mit nur noch zehn Reitern. Das Wetter hatte sich weiter verbessert. Es war zwar noch windig, aber die Sonne zeigte sich immer wieder in kurzen Abschnitten. Der Boden war inzwischen etwas abgetrocknet, so dass flotteres Reiten entlang der Bäche ebenso viel Spaß machte wie das Durchqueren derselben an geeigneten Stellen. Die Hundebesitzer mussten allerdings darauf achten, dass die ungewöhnlich starke Strömung ihre Lieblinge nicht mitnahm. Auf dem gesamten Wanderritt galt die Regel, dass wer unterwegs etwas von seiner Ausrüstung verlor und somit die ganze Gruppe aufhielt, um den jeweiligen Gegenstand wieder einzusammeln, verpflichtet wurde, abends eine Runde auszugeben. So wurde Jenny an den meisten Abenden zur großzügigen Spenderin, weil die neuen Hufschuhe, die ihre Hufpflegerin ihr empfohlen hatte, zwar den Ritten in Wachtberg standhielten, nicht aber den unwegsamen und steilen Wegen der Eifel. Sabine dagegen hatte Glück. Als sie ihre Kappe verlor, wurde die Gruppe nicht wirklich aufgehalten, weil Molly, ihre Hündin, die Mütze apportierte. Wieder war an diesem Tag die Zeit wie im Flug vergangen und der geplante Cafébesuch bei den meisten nun unerwünscht, weil es inzwischen 17:30 Uhr war. Nur zwei Isi-Reiter legten eine zusätzliche Kaffeepause ein, um später die Gruppe kurz vor der Wanderreitstation in Honerath bei Familie Pilatz wieder einzuholen. Auch dieses Nachtquartier war den meisten Reitern schon bekannt und in sehr guter Erinnerung geblieben. Vor dem Hauptgebäude verunsicherte ein unbekanntes mageres Wesen mit langen Ohren und langen Haaren unsere Pferde. Es war eine Zwergesel-Oma, die ein Unmensch wohl aus Kostengründen einfach ausgesetzt hatte, und die nun bei Familie Pilatz liebevoll gepflegt und wieder aufgepäppelt wird.

Am letzten Tag, dem Sonntag, wurde uns der Abschied von der Eifel besonders schwer gemacht, denn wir bekamen strahlenden Sonnenschein. Dagmar und Hanno begleiteten uns den ersten Teil des Weges auf dem uns ein kleiner Abstecher zu einem kurzen Besuch bei Piet führte. Von dort aus begleiteten sie uns noch bis zum Nohner Bach. Nun ging es auf dem direkten Weg wieder zum guten Kuchen der Nohner Mühle. Da war an diesem Tag, wohl wegen des schönen Wetters, viel Betrieb. Sonst hätten wir sicherlich als gute Stammgäste Rabatt bekommen. Da einige Reiter den Wasserfall Dreimühlen noch nicht kannten, der wegen seiner großen Moospolster, über die das Wasser fließt, beeindruckt, erlaubten wir uns einen letzten Abstecher bevor es zielstrebig zurück nach Leudersdorf ging, wo unsere Pferdehänger und das Gepäck auf uns warteten.

Mal wieder fiel uns der Abschied nach vier Tagen gemeinsamer Abenteuer mit viel Spaß und Frohsinn schwer. Reiter, Pferde und Hunde, alle hatten prima zusammengepasst und einfach eine nette Gruppe ergeben.

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