Bernahrd Wichert, im nächsten Jahr 25 Jahre Mitglied in der VFD und gemeinsam mit seiner Frau Inhaber der Firma mit den Labeln "Kräuterwiese" und "equentum" hatte uns zugesagt, zum Thema Nachsaat und Pferdegerechte Weide zu sprechen. Sein Fachwissen, bereits mit 14 Jahren säte er seine erste Weide ein(!), überzeugte die Anwesenden auf dem April VFD-Treff in Syke.
Jetzt gilt es die Löcher, die durch Maulwürfe entstanden, zu reparieren durch Nachsaat. Auch bei Wildschwein-Aktivitäten ist in der Regel ein Nachsäen erforderlich, da der Boden kaum genug Sämereien beinhaltet. Herr Wichert durchleuchtete die Grassorten und stieß bei den Zuhörern auf geschulte Ohren, denn das Weidelgras war längst als gefährlich erkannt. Insbesondere auch, dass bei Weidelgras "überall der gleiche Geschmack herrsche, die Pferde bei Weidelgras auch viel weniger Faser erhielten, folglich sich nicht satt fühlen und mehr essen (kennen wir das nicht von gewissen Fast-Food-Ketten?), mache dieses Gras neben den Endophyten-Problemen und dem Fruktangehalt problematisch."
Gegen bäuerliche Bedenken empfahl er weiter Luzerne (gehen tief in den Boden) und auch Quecke (bleibt grün, wenn es trocken wird. Über die Technik der Nachsaat wurde viel geredet, aber auch Maschinenringe empfohlen, wenn es über eine gewisse Größe hinaus geht. "30 Jahre nach einer Neuansaat braucht es, dass eine Weide "standortgerecht" wird", so der Fachmann. Löcher zu reparieren heißt auch gegen Jakobskreuzkraut vorzubeugen! Dass diese Pflanze noch vor kurzer Zeit gerade auch an den Bundestraßenrändern in unserem Nordkreis Diepholz ausgesät wurde, nannte er schon fast Vorsatz.
Seine Empfehlung: "Wenn der Boden handwarm ist, kann man nachsäen." Das wir in den nächsten Tagen so weit sein. Ein anderer Tipp kam von einem Pferdestallbesitzer mit großem Bestand: "Nachsäen erst im August/September, wenn der Tau schon Morgenfeuchte spendet und längeres Gras Schatten spendet, -das reicht noch zur Winterhärte und die Gefahr der Vertrocknung des Keims ist geringer."
Wichert gab aber auch zu bedenken: Eine gut gepflegte (gedüngte, nachgesäte) Weide in Privathand hat nur 30% Ertragsleistung einer Profi-Weide, deren Besitzer wirtschaftlich denken müssen. Daher müsse sich jeder die Frage stellen, ob er zur Kompensation entsprechende Flächen hat.
Einig war man sich, den Empfehlungen der LWK und der Saatguthersteller nicht zu folgen, wenn es sich um pferdegerechte Weiden handeln soll. Egal wie, es sei immer wichtig, zu wissen wie ist der Zustand meines Bodens. Wer es nicht so mit den pflanzlichen Anzeigern hat (siehe auch Dr. Renate Vanselow), der möge vor Düngung eine Bodenprobe an die Lufa-Nordwest schicken, um eine Analyse und Düngeempfehlung zu bekommen. WICHTIG! DicK und dreimal unterstreichen: FÜR PFERDEWEIDE! Ansonsten geht die Düngeempfehlung in Richtung Hochleistungsertragsweide!
Natürlich war das nicht alles, was zur Sprache kam, aber genau das macht ja den Anreiz zur Teilnahme an den VFD-Treffs aus. Informationen und Erkenntnisse aus erster Hand zu erhalten....
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