Ich bin wieder Zuhause. Drei Tage liegen hinter mir, die ich noch einige Zeit lang werde verarbeiten müssen. Eigentlich wollte ich diesen Ritt ja in Begleitung meines Sohnes machen, aber der fiel kurzfristig krankheitsbedingt aus. Sollte ich mich wirklich alleine auf den Weg begeben? Ein wenig Angst hatte ich schon im Gepäck und nachdem ich mein Pferd Günni lange und sorgfältig gesattelt hatte, machte ich mich mit weichen Knien und allen möglichen Horrorszenarien im Kopf auf den Weg. Ich fragte mich, wem ich was beweisen wollte und außerdem sah es sehr nach Regen aus.

 

 

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Vor der ersten Straßenüberquerung stieg ich lieber wieder ab, Führen ist auch viel gesünder für den Pferderücken und da ich schon mal unten war und das Aufsteigen ohne Aufsteighilfe aber mit Gepäck schlichtweg unmöglich ist, führte ich erst einmal bis auch die nächste Straße überquert war. Die nächste Mauer wusste ich zu nutzen und so langsam wuchs die Zuversicht in mein tolles Pferd und in mich und ich begann, mich über unser Abenteuer zu freuen. 
Auf dem Kammweg des Teutoburger Waldes war ich froh, eingeweichte Heucobs mitgenommen zu haben. Überall blühte der für Pferde giftige Bärlauch, aber für Gras hätten wir ins Tal hinabsteigen müssen.

 

 

 

 

 

 

 

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Die Abbiegehinweise des Navis gestalteten sich manchmal irreführend, so dass wir häufig 10m in einen Weg reiten mussten, um zu erkennen, dass wir auf dem Holzweg waren. Als nächste Höhepunkte kamen die Überquerung der B51, die Autobahnbrücke, und zum Schluss 4km vor Ziel ein Weg, den es nicht mehr gab, inkl. Umdrehen, Alternative suchen und mit Gepäck Günni zwischen einem Schild und einem Baum neben einer Schranke durchschleusen.

 

  

 

 

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So kamen wir erschöpft und zufrieden am ersten Abend nach 36,49km und 923 Höhenmetern bei Silja, der Vorbesitzerin von Günni, in Borgholzhausen an. Der Abend klang für Günni mit leckerem Mash und viel Heu und Hafer aus und ich durfte mich an den gedeckten Tisch setzen und nach einem gemütlichen Abend ruhig schlafen.

Am zweiten Tag ging es Richtung Oberholsten. Die Strecke barg viel Asphalt in sich und auch einige Straßenstücke, an denen ich fleißig betete, dass die rasenden Autos uns bitte rechtzeitig sehen mögen.
Dafür entschädigten aber andere Wegstücke über romantische Brücken, durch den Meller Berg und schliesslich rund um Oberholsten. Wir nahmen einige Hagelschauer mit und ich amüsiere mich noch immer köstlich über die Gesichter einiger Hundebesitzer, die bei einer Bushaltestelle Schutz gegen den Hagel gefunden hatten und an denen ich Günni vorbei führte während ich lauthals " it's a long way to Tipperary" schmetterte. Dieses Lied passt hervorragend zu Günnis Viervierteltakt Schritt. So erreichten wir nach 37km und 555 Höhenmetern Oberholsten.
Den Abend verbrachten wir bei Patricia, die damals Günni für mich Probe geritten ist und mir Mut gemacht hat, ihn zu kaufen. Nach einem weiteren gemütlichen Abend schlief ich tief und fest mit Blick durchs Veluxfenster in den Sternenhimmel und Kaugeräuschen der Pferde aus dem Stall unter mir.

  

 Am letzten Tag ging es dann durchs Wiehengebirge zurück nach Belm. Ich musste einen Hufschuh aus einem Schlammloch graben, weil ein Weg mal wieder nicht mehr existierte. Günni sollte sich die Rettungsaktion eigentlich aus der Ferne anschauen, aber er war zu neugierig und watete ein weiteres Mal durch den Schlamm.

 

 

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Durch Krevinghausen ritt ich auf Wegen, die ich mit 11 Jahren auf meinem ersten Pferd unsicher gemacht hatte. Im Halterner Berg fand ich die Strecke unserer Geländereiterprüfung wieder und am Ende von 29,24km und 465 Höhenmetern warteten Judith und Marco mit dem Fotoapparat, um den Zieleinlauf zu dokumentieren.

 Bei unserer Landessportwartin Eva Vogel hatte ich 14 Tage vor Rittbeginn angekündigt, dass ich mit der Strecke das Silberne Wanderreitabzeichen der VFD zu erlangen versuche. Bedingung hierfür ist, dass man sich an den Übernachtungsstellen die Ritte im Rittenachweisheftchen der VFD bestätigen lässt.

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 Mein Mann kam mit dem Hänger, um uns abzuholen und nach einem leckeren Essen ging es dann nach Hause.

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